Freitag, 16. Mai 2008
Mein Tod
Krassester Tiefpunkt seit Wochen, wenn nicht sogar Monaten...
Was war der Grund dafür? - Meine Dummheit. Ich habe festgestellt, dass ich nicht mal eine noch so einfache Aufgabe richtig erfüllen kann. Jeder hat in seinem Leben eine Aufgabe, meist seinen Job, sein Beruf. Was sind meine Aufgaben? - Als Tochter, Freundin, Schülerin, Bürgerin, Frau, Sportlerin und Mensch?
Gehorsam, Liebe, Lernen, Funktionieren, Kinder kriegen, Erfolge bringen und leben.
Ich kann oder habe nichts davon. Ich leiste den Anforderungen meiner Eltern nicht Folge, bin zu dumm um Liebe zu geben, lerne nie, tue Dinge, die nicht dem Gesetz entsprechen, habe noch keine Kinder, bin keine allzugute Sportlerin und leben will ich auch nicht (mehr).

Ich brauche Zeit zum Nachdenken..ja, stimmt.
Aber worüber soll ich noch nachdenken? - Darüber, wie ich meine Mitmenschen behandle? Wie ich alles falsch mache? UND DAMIT MEINE ICH ALLES!
Darüber, wieso ich nicht schneller, schlauer, besser und braver bin?

Nein, darüber, ob ich leben will. Okay, die Frage ist beantwortet, aber was jetzt?

Mir wird jeden Tag gesagt, ich solle nichts unüberlegtes tun, auf mich aufpassen.
Ich kann so nicht weitermachen.
Schon wieder nicht. Oder immernoch?

Ich habe ein komisches Gefühl in mir - so leer. Aber auf eine komische Art, so bedrückend leer. Was kann ich dagegen tun? - Etwas unüberlegtes tun.

Also suchen wir doch mal nach einem kleinen Gehilfen dafür.........mein Taschenmesser.

Jetzt ist die Frage, ob ich mir wieder anhören möchte, dass ich Hilfe brauche? - Ich weiß es selber!
Wo? - Wie immer. Geht da eh nicht mehr weg.


-----------------------------------------------

Dieses folgende Gedicht habe ich geschrieben, als ich meinen Ex verlassen habe:

Kalt

Beobachte den Sonnenaufgang,
betrachte ihn stundenlang,
bis sie wieder untergeht,
ist es wirklich schon so spät?

Folge dem Mondenschein,
kann es wirklich soweit sein?
Sehe Sterne, klein und hell,
man, vergeht die Zeit wieder schnell...

Sitze schon seit Tagen hier,
voll Verlangen, voller Gier.
Frage mich: "Bist du da?" ganz leis,
obwohl ich die Antwort längst schon weiß.

Doch ich warte noch,
denk, vielleicht kommst du doch!
Spüre es schmerzhaft innerlich,
doch du spürst es nicht.

Du bist kalt, vereist schon fast,
doch ich halte immer noch bei dir Rast.
Bis der letzte Funke Leben verfliegt
und der Tod dich endgültig besiegt.

Bis zu diesem Augenblick
denke ich an uns zurück.
An die längst vergangenen Zeiten, für die Ewigkeit gemacht.
Verlass dich nun, lange drüber nachgedacht...

...es war das Beste für mich..

..ein Tag weg, schon vergaß ich dich!

-----------------------------------------------
Und es war wirklich so. Erst traurig, aber nur wenige Stunden später wusste ich, dass es die richtige Entscheidung war =)
-----------------------------------------------

Als ich dann abgeschlossen hatte, wollte er immer noch was von mir. Ich schrieb wieder:

Lieber tot als bei dir

Höre dich im Dunkeln nach mir tasten,
dass deine Hand meine gefunden hat.
Doch geistig bin ich nicht mehr in der Stadt.
Gedanken, die nie in mir rasten.

Du schaltest das Licht nun aus.
Ich spüre dunkle Gassen, schwarze Gänge,
fühle diese innere Wand, die bekannte Enge,
springe auf und flüchte aus dem Haus.

Suche, folge diesem nebligen Schein,
höre die Finsternis in mir pochen, in Panik sagen:
Bevor ich in dir ertrinke, lasse ich mich lieber tragen,
breche, bevor du mich findest, in den grauen Schleier ein.

------------------------------------------------
Es hilft, alte Gedichte wieder zu lesen.
Ich werde euch noch mehr schreiben.
------------------------------------------------

Teilen

Das geht schon viele Jahre,
vegetiere vor mich hin,
doch was ich mir immer bewahrte,
dass ich gedanklich immer noch bei dir bin.

Sehe diese Geister und Gestalten,
mal den Umriss, mal ganz klar.
Versuche sie dauerhaft auszuschalten,
auch was geschehen war.

Wenn sie mir dann entgleiten,
plötzlich, unvorbereitet und rätselhaft.
Denke ich wieder an diese Zeiten,
voller Liebe und Leidenschaft.

Du willst die Schmerzen spüren,
die mir zugefügt, so weit?
Dazu muss ich dich verführen.
Geheimnis für die Ewigkeit...

Diese Bilder sind dir nicht bekannt,
doch noch kannst du hinaus.
Denn betrittst du einmal dieses Land,
kommst du entgültig nie mehr raus.

Von Dunkelheit umfangen.
Kein Gedanke an Zeit.
Geh zu den Schatten, langen,
bist du bereit?

----------------------------------------------
Nach Hause?

Abends liebe ich es auf der Brücke zu stehen,
hinunter in den Strom zu sehen,
zu lauschen des Wassers Gebrause,
wie es weiterzieht - wohin? Nach Hause?

So viele Schritte zu diesem Ort gerannt, gegangen,
getrieben von sehnlichem Verlangen.
Geführt von Wolken, Lichtern, Winden,
ohne das Wissen, was am Ziel ist vorzufinden.

Irgendwann werden meine Kräfte versagen,
doch der Strom wird mich weitertragen.
Leitet mich durchs Gebrause.
Still wird er mich tragen. - Wohin? Nach Hause?

-----------------------------------------------


So erstmal genug der Poesie. Mir geht es in einiger Hinsicht besser. Ich habe zwar immernoch diese bedrückende Leere in mir, aber vllt wird sie noch vergehen...

dead lies..

... comment

 
Das Leben braucht keinen besonderen Grund, sterben zu wollen schon. Und die Anstrengung, die man macht, wenn man nach einem Grund zu sterben sucht, wenn man Pläne schmiedet, Wege, wie man aus dem Leben gehen will, diese Anstrengung raubt Kraft dort, wo das Leben sie bräuchte.

Niemand ist alles das, was du aufgezählt hast. Und dumm sind wir alle auf die eine oder andere Art. Kinder gibt es schon genug, nicht jeder muss sich fortpflanzen. Und überhaupt: warum willst du den Ansprüchen anderer genügen, fremde Erwartungen erfüllen - hast du keine eigenen, keine eigene Vorstellung, wie du leben möchtest, was du tun möchtest?

Hilfe zu suchen, sie anzunehmen, sich einfach mal aus dem Leben auszuklinken und Luft zu holen, in einer speziellen Klinik, einer Einrichtung, ist keine Schande, sondern eine gute Idee. Ich spreche aus eigener Erfahrung.

... link  

 
Nur dass ich selber von meiner Familie bestätigt bekomme, dass ich alles falsch mache, zu dumm bin etc.
Es ist auf Dauer schwierig, dass nicht zu glauben, besonders wenn man eh schon in einem Dauertief hängt.

Ich nehme die Hilfe von einer Therapeutin in Anspruch, aber ich wäre nicht bereit, mich in eine spezielle Klinik einliefern zu lassen, wenn auch nur kurzfristig. Ich brauche die Möglichkeit, fliehen zu können. Alles hinter mir zu lassen und einfach mein Leben zu ruinieren.

Das Leben braucht Gründe. Wenn genau diese nicht erfüllt werden, kommt der Gedanke ans Sterben auf.
Das Leben braucht Liebe (in Hinsicht auf Nähe und Geborgenheit. Egal ob von Familie, Freunden oder Partner.), Hoffnung, wenn auch noch so kleine Erfolge, extenzielle Grundlagen, erfüllte Vorstellungen und noch einige andere Faktoren.
Wenn ich mich generell missverstanden und von meiner Familie ungeliebt fühle, wäre das schon ein Ansatz. Das Zusammentreffen von weiteren Punkten, wie dauerhafte Angst, Manipulation von inneren Stimmen, fast tägliche Tiefs und noch einigen mehr, entsteht, ist der Gedanke an den Tod näherliegend als an ein glückliches, friedliches Leben.
Zumindest finde ich das.

... link  


... comment